Soulfood aus dem Norden: Rübenmus

Ich kann es nicht leugnen – ich bin kein Fan des Monats Februar. Ich habe generell nichts gegen den Winter, aber von allen Wintermonaten ist für mich der Dezember der schönste – er riecht für mich nach Rotkohl, Zimt und selbstgebackenen Plätzchen und ich liebe die Vorweihnachtszeit mit ihren Lichtern und der allgemeinen Vorfreude. Im Januar ist zwar alles schon etwas nüchterner, aber das Versprechen eines neuen Jahres, die kleine Hoffnung auf einen Spaziergang im Schnee und vielleicht auch schon die ersten weißen Tulpen machen diesen Monat besonders. Im Februar hingegen erscheint der Winter schon ewig lang, der Frühling noch viel zu weit weg und das Wetter zeigt sich häufig auch nicht unbedingt von seiner glanzvollen Seite. Da liegt es nur nahe, sich etwas zu kochen, das gut durchwärmt und vielleicht sogar ein bisschen leuchtende Farbe auf den Teller bringt.

Rübenmus - Wunderbrunnen - Fotografie - Foodblog

Die Hauptrolle in diesem Rezept spielt ein Gemüse, dem wahrlich kein attraktives Image anhaftet: die Steckrübe.

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Kann man eigentlich gar nicht verstehen, oder? Die tollen Farbschattierungen! Da gibt es unfotogeneres Gemüse. Für die Menschen im sogenannten deutschen “Steckrübenwinter” 1916/1917 während des Ersten Weltkrieges war jedoch vermutlich nichts so nebensächlich wie das Aussehen ihres Essens. Dieses war so knapp, dass Steckrüben als Kartoffelersatz und auch als Basis für diverse Gerichte verwendet wurden. Heißt, es gab zu jeder Mahlzeit in irgendeiner Form Steckrüben. In den damals erschienenen Steckrüben-Kochbüchern gab es sogar eine Anleitung für “Steckrüben-Kaffee”… Kein Wunder also, dass diesem Gemüse zumindest in der Generation der Groß- oder Urgroßeltern nicht die größte Beliebtheit zukommt!

Aber genug der Geschichte, ich habe heute ein Rezept für euch, in dem sich die Rübe das Rampenlicht noch mit ihrer Verwandten, der Mohrrübe teilt, und gemeinsam mit Kartoffeln und Rauchfleisch die Hauptakteure in einem Gericht bilden, das ganz typisch norddeutsch ist:

Rübenmus

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Für mich seit meiner Kindheit und auch heute noch ein echter Klassiker, Seelentröster und Durchwärmer, wenn draußen der kalte Februar- oder Herbstwind pfeift. Und obwohl es sich offensichtlich um ein Gericht handelt, das ich wirklich ausschließlich aus meiner nordischen Heimat kenne, ist es auch im Rest Deutschlands einfach nachzukochen. So gehts:

Zutaten

(reicht für etwa 4 Personen, kann aber auch gut eingefroren werden)

  • eine mittelgroße Steckrübe
  • ein Bund Möhren (oder circa 6 Stück)
  • 4-5 mittelgroße Kartoffeln
  • 5 Kohlwürste (oder Kochwürste oder Mettenden oder wie sie in eurer Region eben heißen)
  • etwas Pflanzenöl
  • 250ml Gemüsebrühe
  • Pfeffer und Salz

1. Zuerst werden die Möhren, Kartoffeln und die Rübe geschält. Letzteres geht gut, indem man sie erst halbiert, in ca. 2 fingerdicke Scheiben schneidet und dann einfach den Rand entfernt. Das Gemüse in ca. 1-2 cm dicke Würfel schneiden. Letztlich kommt es nicht so sehr darauf an, da nachher ohnehin alles zerstampft wird, aber bei kleineren Würfeln verkürzt sich die Garzeit.

2. Das Öl in einen Topf geben (der Boden sollte bedeckt sein). Die Gemüsewürfel hinzugeben und alles gut anschwitzen. Wenn es langsam anfängt, sich am Boden abzusetzen, kommt die Gemüsebrühe hinzu. Wenn die Brühe kocht, die Temperatur reduzieren, bis sie noch leicht köchelt. Die Würste am Stück oben auf das Gemüse legen und den Deckel auf den Topf setzen.

3. Es dauert ungefähr 30 bis 40 Minuten, bis das Gemüse gar ist. Wichtig ist, dass die Würste alle 10 Minuten gedreht und mit einer Gabel ein paarmal angepiekst werden, damit das Aroma in das Rübenmus gelangt.

4. Wenn das Gemüse gar ist, die Würste herausnehmen und in dünne Scheiben schneiden. Das Gemüse zu einem Stampf verarbeiten. Sollte dieser zu fest sein, noch etwas Brühe nachgießen. Anschließend salzen und mit ordentlich Pfeffer würzig abschmecken und im Anschluss die Würste wieder in den Topf geben.

Rübenmus - Wunderbrunnen - Fotografie - Foodblog

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Guten Appetit!

Habt es wundervoll,

Alena

14 thoughts on “Soulfood aus dem Norden: Rübenmus

    • Jaaaa, ich finde sie auch so lecker – hat einen tollen Geschmack und ich glaube, man kann sie auch zu anderen Gerichten kombinieren. Vielleicht wie Kürbisse… 🙂

  1. Du hast einen wundervollen Blog, kochst wundervoll, fotografierst wundervoll, hach ich bin stolz auf meine wundervolle Tochter❤️ Mache weiter so, ich wünsche viel Erfolg

  2. Steckrüben habe ich tatsächlich noch nie gegessen! Nach deinem Beitrag werde ich das aber ganz schnell ändern, denn das Rezept hört sich wirklich gut an! Besonders an so einem verregneten Sonntag wie heute wäre es genau das Richtige… Danke für die Idee!
    Und by the way, sehr schöne Fotos 🙂
    Liebe Grüße, Lara

    • Liebe Lara,
      vielen Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich, dass ich dich zum Steckrübenkochen inspirieren konnte 😀 Ich kann es nur empfehlen! Viel Spaß dabei und danke für das Kompliment 🙂 Ich wünsche dir einen guten Start in die Woche.
      Liebe Grüße, Alena

  3. Toll Alena,
    bin von Deinem Blog sehr beeindruckt. Steckrübenmus…..Klatschbrötchen..All das gehört auch zu meinen Kindheitserinnerungen, die ich wohl nie vergessen werde .
    Die Professionalität dieses Blogs beindruckt mich, aber verwundert mich nicht. Deine Mutter, die eine Super Köchin ist..Dein Vater, der bei einer renommierten Firma in der Softwareentwicklung beschäftigt ist (Professionalität)…..Ähem da bleibt so einiges hängen^^. Ich wünsche Dir für diesen Blog alles Gute.
    Viele liebe Grüße
    Arnold

    • Lieber Arno,
      tausend Dank!! Das liest sich so schön und ich freue mich riesig über das Kompliment 🙂 Ich hoffe, es macht dir Freude, hier zu lesen 🙂
      Viele liebe Grüße zurück,
      Alena

  4. Ich habe ein ähnliches Rezept in der Rezeptbeilage einer bekannten Frauen- und Rätselzeitschrift gefunden. Das wird gleich morgen gekocht. Wir essen sehr gern Steckrübe (Wrucke), haben sie bisher aber nur als Gemüsebeilage oder Suppe gegessen.
    Dieses Rübenmus gefällt mir gut.
    Schönen Gruß,
    Uwe.

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